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Curriculum Vitae

Dr. med. vet. Erwin Kuni

 

Erwin Kuni wurde am 30.08.1911 in Zunzingen (bei Müllheim Baden) als Sohn des Landwirts und Winzers (Friedrich) Erwin Kuni (1876-1941) und dessen Ehefrau Emilie Kuni, geb. Weber geboren.

Nach der 4. Volksschulklasse besuchte er die Realschule in Müllheim/Baden bis zum Einjährigen zu Ostern 1928, anschließend vom 23.04.1928 ab Klasse OII die Rotteck-Oberrealschule in Freiburg im Breisgau. Am 5.03.1931 absolvierte er dort das Abitur.

Vom Sommersemester 1931 bis Sommersemester 1935 studierte er an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität München Tierheilkunde. Am 16.03.1933 bestand er die tierärztliche Vorprüfung mit sehr gut, am 7.12.1935 die tierärztliche Prüfung mit sehr gut.

Seine Doktorarbeit begann er am Ende des 7. Studiensemesters (Sommer 1934) an der Chirurgischen Klinik der Tierärztlichen Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. med. vet. Melchior Westhues und stellte sie im Januar 1936 fertig. Die Chronik der Tierärztlichen Fakultät (Joachim Boesseneck 1972) zitiert Westhues so: "In diesen Jahren der aufkommenden Hitler-Herrschaft herrschte in der Klinik durchweg ein gedrücktes Leben, das sich ohne geistigen Konnex mit der Universität vollzog und auch in der fortwährenden gewissen Angst vor den ewig unruhigen und unberechenbaren Studenten ablief… Es sei jedoch anerkannt, daß die Studenten damals in der Klinik keinerlei Ausbruch versucht haben. Wir haben uns schon verstanden - Alles Leben in der Klinik zog sich in jenen Jahren auf den engsten Personenkreis und Arbeitsbereich zurück, und die Verbindungen nach außen starben ab."

Am 28.02.1936 promovierte Erwin Kuni nach Vorlage der Inaugural-Dissertation: 'Altersveränderungen am Talocruralgelenk des Pferdes unter besonderer Berücksichtigung des Gelenkknorpels' mit magna cum laude.

Nach Ableisten der vorgeschriebenen Tätigkeit als Tierarzt-Praktikant am Schlachthof Lörrach i. B. 1.01.1936 - 31.03.1936 erhielt er am 2.06.1936 die Approbation als Tierarzt durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren und für Unterricht und Kultus. Nach Tätigkeit als Vertreter der Praxisinhaber in Schönau, Arnstorf Ndb., Kandern und Müllheim/Baden konnte er am 10.07.1937 eine eigene Praxis in Wertheim/Main als Nachfolger von Dr. O. Rübel übernehmen, die zugleich mit der Tätigkeit als Tierarzt am Schlachthof Wertheim verbunden war.

Am 30.08.1937 wurde die Ehe mit Ilse Kuni, geb. Umbach aus Kandern geschlossen, aus der zwei Kinder (Horst geb. 12.09.1938 und Heide geb. 30.01.1942) hervorgingen.

Am 28.08.1939 wurde seine kurze Berufstätigkeit durch den Kriegseinsatz in einer Veterinärkompanie zunächst in Polen und dann in Frankreich unterbrochen.

In Fortbildungslehrgängen an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, an der Oberstveterinär Dr. habil. F. Zschocke, Chefveterinär der Heereslehrschmiede Hannover Lehrbeauftragter war, sollten die Veterinäroffiziere der Reserve mit dem Heereshufbeschlag, vor allem mit der Fesselstandstheorie, vertraut gemacht werden. Eine Beurteilung der Hufzubereitung nach dieser Theorie erforderte aber eine ebene Beschlagsbrücke und eine ebene Vorführbarkeit - Voraussetzungen, die noch nicht einmal in einer Dorfschmiede, geschweige denn unter Kriegsbedingungen gegeben waren. Die Kritik Dr. Erwin Kunis an dieser Methode führte zur Abkommandierung an die Heereslehrschmiede durch Zschocke.

Vom Juli 1940 bis Februar 1945 war Dr. Erwin Kuni als Veterinär der Reserve Ausbilder für Hufbeschlagspersonal an der Heereslehrschmiede Hannover. Dort entwickelte er zusammen mit Dr. Gotthart Scholz 1942 eine wissenschaftlich fundierte und in der Praxis optimal durchführbare Beschlagstheorie, die in die Ausbildung des Beschlagspersonals integriert wurde.

Am 8.04.1941 legte Dr. Erwin Kuni vor dem Reichsprüfungsamt die Staatstierärztliche Prüfung mit gut ab.

Das Ende des Krieges erlebte Dr. Erwin Kuni als Stabsveterinär in einer Artillerie-Abteilung in Dänemark und kam ab 28.07.1945 in englische Kriegsgefangenschaft.

Vom 1.06.1946 bis 30.11.1948 wurde er von der amerikanischen Besatzungsmacht kommissarisch als Amtstierarzt in die Regierungsveterinärratsstelle Tauberbischofsheim 2 in Wertheim eingesetzt, da andere Tierärzte mit der notwendigen Qualifikation und der geforderten Entlastung durch die Entnazifizierung nicht zur Verfügung standen. Sobald sein Einsatz nicht mehr erforderlich war, ließ er sich trotz der Bereitschaft der Behörde auf Übernahme in den Staatsdienst von dieser Tätigkeit entbinden, da er die Arbeit in eigener Praxis vorzog.

Am 5.01.1966 konnte er auf 25 Jahre im Öffentlichen Dienst als Schlachthoftierarzt der Stadt Wertheim zurückblicken. 1976 ging diese Tätigkeit wegen Erreichens der Altersgrenze zu Ende.

In einem dem fortschreitenden Lebensalter angemessen angepassten und reduzierten Umfang führte er seine Großtierpraxis und seine Tätigkeit als Imker fort. Der Strukturwandel in der Land- und Viehwirtschaft traf ihn wegen dieser biographischen Situation nicht mehr, zumal er bis ins hohe Alter noch von Tierhaltern in Anspruch genommen wurde, bei denen die individuelle Hinwendung zum kranken Tier Vorrang gegen über dem Diktat der Wirtschaftlichkeit hatte. Auch über die Grenzen seines Praxisbezirkes hinaus wurde er in Situationen gerufen, in denen nicht nur die Erfahrung eines Großtierarztes, sondern auch die Fähigkeit zum Umgang mit dem Tier in kritischen Situationen gefragt waren: Schwierige Geburt bei einem Highland-Rind, das von seiner Herde schützend so abgeschirmt wurde, dass der Halter keinen Zugang mehr hatte; komplizierte Geburt bei einem Reh in einem Wildpark etc. Erst die schwindenden Kräfte im fortgeschrittenen Alter zwangen ihn 1993, sich endgültig von seinen Klienten zu verabschieden. Die Imkerei hatte ihm zu dieser Zeit die Varrao-Milbe vergällt.

Am 22.02.1999 verstarb Dr. Erwin Kuni in Wertheim/Main nach langer schwerer Krankheit.

 

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http://www.kuni.org/e/cv.html
 
Stand: 26.10.2020  Verantwortlich: E-Mail Prof. Kuni horst@kuni.org   © 2006