2023-03-21
Im Prinzip Nein.
Nur so ist zu erklären, dass Gewerkschaften, die Beschäftigte im Gesundheitswesen vertreten, in den Tarifauseinandersetzungen 2023 zu Arbeitskampfmaßnahmen aufrufen:
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, eine Vertretung nichtärztlicher Berufe in Krankenhäusern, ist mit dem Angebot der kommunalen Arbeitgeber so unzufrieden, dass sie im März zu Streiks aufgerufen hat, z.B. in Kliniken des Ruhrgebiets (Quelle inzwischen im Netz nicht mehr erreichbar).
Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund brüskiert, in dem sie bei der ersten Verhandlungsrunde noch nicht einmal ein konkretes Angebot vorgelegt hat01! Auch in anderen Tarifbereichen werden die Verhandlungen als extrem zäh bewertet, so dass der Marburger Bund sich gezwungen sah, im März zu Warnstreiks aufzurufen02.
Frage an Radio Eriwan: Ist denn der ärztliche Nachwuchs in Krankenhaus und niedergelassener Praxis gesichert?
Im Prinzip Nein.
Schon die Demografie verheißt nichts Gutes, sondern wird zu einer deutlichen Verschärfung des Ärztmangels führen03.
Dabei sind die Pläne, den Arztberuf vorzeitig aufzugeben, noch nicht eingerechnet. Das gilt fürs Krankenhaus04 genauso wie für die Praxis der Niedergelassenen05.
Frage an Radio Eriwan: Ist wenigstens die Forderung nach mehr Medizin-Studienplätzen unstrittig?
Im Prinzip Nein.
Der Medizinische Fakultätentag (MFT) "steht Forderungen nach einer Erhöhung der Studienplatzzahlen im Fach Medizin zur Bekämpfung des Ärztemangels in Deutschland kritisch gegenüber"06
Dabei übersteigt die Zahl der Bewerbenden die Anzahl der Zulassungen bei weitem. Die Folge ist u.a. eine extreme soziale Schieflage, denn Alternativen zu den deutschen öffentlichen Hochschulen kosten enorme Summen07
Letzte Überprüfung: 2023-10-21
01 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/enttaeuschende-auftaktrunde-vka-ergeh
t-sich-allgemeinplaetzen | www.kuni.org/to/d8qRk
02 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/am-dienstag-ganztaegiger-aerzte-warns
treik-neun-bundeslaendern | www.kuni.org/to/dpfRk
03 https://aerztestellen.aerzteblatt.de/de/redaktion
/nachwuchs-gefragt-knapp-die-haelfte-der-aerztinn
en-und-aerzte-50 | www.kuni.org/to/dVWRk
04 https://www.spiegel.de/spiegelspecial/a-479185
.html | www.kuni.org/to/dqPRk
05 https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/ich-habe-f
ertig-kassenaerzte-wollen-vorzeitig-in-den-ruhest
and-13597/ | www.kuni.org/to/dGtRk
06 https://medizinische-fakultaeten.de/medien/presse
/mehr-studienplaetze-in-der-medizin-keine-loesung
-fuer-kuenftige-herausforderungen-des-gesundheits
systems/ | www.kuni.org/to/FwxRk
07 https://www.praktischarzt.de/medizinstudium/mediz
instudium-kosten/ | www.kuni.org/to/FMDRk
2022-03-28
Diesen Beitrag aus dem Frühjahr 2019 können wir drei Jahre später ohne grundlegende Änderung des Textes in die Jetztzeit hieven, auch wenn sich vielleicht manche ungläubig die Augen reiben. Es ist kaum zu fassen, das der VKA (Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände) bei den bisherigen Kontaktversuchen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) – als Tarifverhandlungen können wir das nicht bewerten – sich mehrere Jahre zurückgebeamt zu sehnen scheint. Die aktuellen Forderungen des MB 01 präzisieren nach den Erfahrungen mit der schleppenden Umsetzung des bisherigen Tarifvertrags den Schutz der Patientinnen und Patienten vor überarbeiteten Ärztinnen und Ärzten und berücksichtigen die inflationäre Entwertung der Gehälter. Deshalb also der Aufruf zum Warnstreik am Donnerstag, den 31.03.2022 13h, am Römerberg Frankfurt/Main02.
"Streik der Ärztinnen und Ärzte am Krankenhaus?" hatten wir gefragt03, als die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) das Scheitern der Tarifverhandlungen mit dem VKA (Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände) erklären musste04.
Für Mittwoch, den 10.04.2019, hatte der MB zu einem ganztägigen Warnstreik aller Ärztinnen und Ärzte aufgerufen, deren Arbeitsbedingungen durch den gekündigten Tarifvertrag TV-Ärzte/VKA geregelt wird05. Von der zentralen Kundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt/Main ging ein Warnsignal vor allem an die Arbeitgeber, aber auch an die Bürgerinnen und Bürger aus.
Udo Rein, der frühere Geschäftsführer des MB-Landesverbandes Hessen, hat uns das Video06 des MB-Viking-Clap überlassen, das wir in das Format webm konvertiert haben (Dank an Aiseesoft 07 für die Gratisversion des Free Video Converter; deshalb der Vor- und Abspann). Hier sind nicht Zuschauer eines Spiels versammelt wie bei einer Fußball-WM, sondern praktisch jede/jeder Zehnte der vom Tarifvertrag TV-Ärzte VKA betroffenen Ärztinnen und Ärzte, wie der MB hier08 informiert; in einem drohenden Streik Aktive und Multiplikatoren.
Natürlich hatte der MB bisher bei jedem Streik einen Notdienst beim betroffenen Krankenhaus eingerichtet. Dennoch brachte die unnachgiebige Haltung des VKA beim wochenlange Arbeitskampf um den ersten ärztespezifischen Tarifvertrag 2006 viele Krankenhäuser in eine finanzielle Schieflage oder noch weiter in die ohnehin schon roten Zahlen. Die Bürgerinnen und Bürger, die ihr kommunales Krankenhaus schätzen, sollten sich deshalb an die Verantwortlichen ihrer Kommune wenden, um den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen. Es ist auch sicher ratsam, für diesen Tag geplante ärztliche Maßnahmen zu verschieben.
Die wichtigsten Forderungen des MB an die Arbeitsgeber
sind auch im Interesse der Patientinnen und Patienten: Sie profitieren unmittelbar davon, wenn die Ärztinnen und Ärzte nicht übermüdet sind, und langfristig davon, wenn ihr Krankenhaus beim Kampf um die Besten nicht wegen schlechter Arbeitsbedingungen unterliegt und personell ausblutet.
Letzte Überprüfung: 2022-03-28
01 https://www.marburger-bund.de/sites/default/files
/files/2021-10/Forderungen%20Marburger%20Bund%20T
V-%C3%84rzte%20VKA%202021.pdf | www.kuni.org/to/B7TRQ
02 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarif
politik/vka-tarifrunde-2021 | www.kuni.org/to/Bm5RQ
03 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/2425141#einz
elbeitrag | www.kuni.org/to/dt4Rc
04 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/tarifverhandlungen-mit-der-vka-sind-g
escheitert | www.kuni.org/to/X84Rc
05 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/marburger-bund-ruft-aerztinnen-und-ae
rzte-kommunalen-kliniken-zum | www.kuni.org/to/dHkRc
06 https://www.kuni.org/h/neues/wp-content/uploads/v
kawarnstreik190410.webm | www.kuni.org/to/XK5RC
07 https://www.aiseesoft.de/ | www.kuni.org/to/XFHRC
08 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/mehr-als-5000-klinikaerzte-bei-kundge
bung-auf-dem-roemerberg | www.kuni.org/to/XkdRC
2020-01-30
Zum 04.02.2020 hat der Bundesverband der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) die angestellten Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken zu einem Warnstreik in Hannover aufgerufen01. Grund war die fehlende Bereitschaft der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), auf die Forderungen des MB einzugehen, die unsäglichen Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte an den Universitätsklinika so zu verbessern, wie es der MB bereits für den Bereich der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) durchgesetzt hatte02. Hessen war davon nicht betroffen, da das Land Hessen aus der TdL ausgetreten ist.
Wohl nicht zufällig erlebt der Landesverband Hessen des MB ein vergleichbares Verhalten des Landes Hessen. Den Tarifvertrag für die angestellten Ärztinnen und Ärzte (er gilt auch für die ebenfalls vom MB Hessen organisierten angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzte) mit dem Land Hessen hatte der MB Hessen gekündigt und überfällige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen gefordert. Er hat nun auch für den 4.02.2020 zu einem Warnstreik an den hessischen Universitätsklinika aufgerufen03.
Hintergrund der Situation in Hessen: Unter Ministerpräsident Roland Koch war das Land Hessen aus der TdL ausgetreten. In Fragen an Radio Eriwan sind wir auf die Hintergründe und die Folgen für die Arbeitnehmer*innen eingegangen04. Radio Eriwan hat auch hervorgehoben, dass der MB Hessen als erste hessische Gewerkschaft 2006 einen Tarifvertrag mit dem Land Hessen durchgesetzt hatte. Das Land Hessen scheint die Durchsetzungsmacht des MB Hessen vergessen zu haben. Sowohl die Patientinnen und Patienten der hessischen Universitätsklinika als auch die Studierenden leiden unter der Übermüdung und einem Burning-Out der Ärztinnen und Ärzte. Der MB wird bei seinen Anstrengungen um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen deshalb vom einem großem Verständnis der Bevölkerung begleitet werden.
Letzte Überprüfung: 2020-01-30
01 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/marburger-bund-ruft-aerztinnen-und-ae
rzte-universitaetskliniken-zum | kuni.org/to/czHR4
02 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarif
politik/vka-tarifrunde-2019 | kuni.org/to/XDMRc
03 https://www.marburger-bund.de/hessen/pressemittei
lung/aerztinnen-und-aerzte-hessischen-universitae
tskliniken-zum-warnstreik | kuni.org/to/5hfR4
04 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/456#einzelbei
trag | kuni.org/to/58WR4
2020-01-16
Die deutschen Universitätskliniken beklagen seit Einführung des DRG-Abrechnungssystems immer wieder eine massive Unterdeckung der Kosten in der Krankenversorgung01. Die Folgen für die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte an den Uniklinika haben auch bei den Studierenden im Praktischen Jahr tiefe Spuren hinterlassen; das zeigen unsere Listen zu den Arbeitsbedingungen im Praktischen Jahr (PJ)02 ebenso wie die Beiträge im Bewertungsportal PJ-Ranking03. Bei der Diskussion um die Liquidität im aktuellen Haushalt des Bundes ist deshalb die Forderung nachzuvollziehen, einen Teil des Überschusses im Bundeshaushalt für Krankenhäuser zur Verfügung zu stellen04.
Die Ärztinnen und Ärzte an den Uniklinika sind so massiv in ihre vielfältigen Aufgaben in Krankenversorgung, Forschung und Lehre eingebunden, dass die Arbeitgeber die weit verbreitete massive Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedigungen vielleicht nicht so wahrnehmen, wie es während der Verhandlungen um den Tarifvertrag zwischen dem Marburger Bund (MB) Bundesverband und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angebracht erscheint. Die wochenlangen Streiks, mit denen der MB den ersten arztspezifischen Tarifvertrag für die angestellten Ärztinnen und Ärzte im Bereich der TdL erkämpfen musste, sind vielleicht bei manchem Arbeitgeber in Vergessenheit geraten. Der Bundesverband des MB hat deshalb zu einem Warnstreik am 04.02.2020 in Hannover aufgerufen05.
Es geht um Eckpunkte der Arbeitsbedingungen, die der MB bereits im Tarifvertrag mit dem Verband Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) durchgesetzt hat und die auch im Bereich der TdL im Interesse der Patientenversorgung unverzichtbar sind:
Der MB wird ungeregelte Arbeitszeiten, fehlende Arbeitszeiterfassungen, pauschale Kappungen der geleisteten Arbeitszeit, ungeplante Inanspruchnahmen und regelmäßige Wochenenddienste nicht länger hinnehmen!
Wir sind davon überzeugt, dass die Ärztinnen und Ärzte ein unübersehbares Zeichen setzen werden, wie ernst sie ihre Forderungen meinen. Die Presse jedenfalls ist aufmerksam geworden0607
Letzte Überprüfung: 2020-01-16
01 https://www.uniklinika.de/gesundheitspolitische-t
hemen/extremkostenfaelle/ | kuni.org/to/cxTR4
02 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/396#einzelbei
trag | kuni.org/to/BwdR6
03 https://www.pj-ranking.de/ | kuni.org/to/n8Lb
04 https://www.deutschlandfunk.de/finanzministerium-
bund-erzielt-ueberschuss-von-13-5.1939.de.html?dr
n:news_id=1090290 | kuni.org/to/cd5R4
05 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/marburger-bund-ruft-aerztinnen-und-ae
rzte-universitaetskliniken-zum | kuni.org/to/czHR4
06 https://www.sueddeutsche.de/karriere/tarife-berli
n-uniklinik-aerzte-zum-warnstreik-aufgerufen-dpa.
urn-newsml-dpa-com-20090101-200115-99-482339 | kuni.org/to/ccdR4
07 https://www.welt.de/newsticker/news2/article20503
5504/Tarife-Marburger-Bund-ruft-Aerzte-an-Univers
itaetskliniken-zu-Warnstreik-auf.html | kuni.org/to/CGhR4
2019-12-07, aktualisiert: 2023-10-31
Dank für die Vorlage File:Petite flamme.svg an Jean92 dit le Comte. Diese Grafik steht natürlich wie die Vorlage auch unter GNU Free Documentation License
In unseren Listen Aufwandsentschädigung für Famulatur01, Aufwandsentschädigung im PJ02 und Positivlisten Krankenhaus mit Kita03 werden wir mit diesem Symbol kennzeichnen:
Die gefundenen Maßnahmen umfassten ein weites Spektrum: Vom Radeln gegen den Klimawandel bis zum konkreten Maßnamenkatalog und Einstellung von Mitarbeitenden im Klimamanagement.
Im Wikipedia-Artikel 'Klimanotstand'04 wird der Begriff erläutert, und dort findet sich auch eine 'Liste deutscher Orte und Gemeinden, die den Klimanotstand ausgerufen haben'05. Ausnahme: Die Stadt Düren gehört zu einem Landkreis, der einen Beschluss zum Klimanotstand gefasst hat; ebenso Rüsselsheim a. Main zum Landkreis Groß-Gerau. Die durch das Klima-Bündnis Hamm gepflegte Liste erscheint umfangreicher, wird aber seit dem 3.12.2021 nicht aktualisiert06.
Welche Herausforderung die Aktualisierung darstellt, zeigt ein Blick in die Liste der Website Klima-Bündnis.07
Wir vermuten, dass Städte, die einen Handlungsbedarf wegen des Klimawandels sehen, bewusst das Stadtklima08 anpassen und damit Gesundheitsschäden mindern und die Lebensqualität verbessern werden.
Auch Städte, in deren Verwaltung Mitarbeiter oder eine ganze Abteilung für Klimaresilienz zuständig sind, die ein Konzept zum Klimaschutz beschlossen haben und auf ihrer Website konkrete Maßnahmen ausweisen, haben wir gekennzeichnet.
Warum Ärztinnen und Ärzte dem Klimawandel und seinen Folgen für die Gesundheit Aufmerksamkeit schenken müssen, steht z.B. in der Pressemitteilung der Bundesärztekammer unter Klima und Gesundheit vom 14.11.2019 Ärzte fordern Sofortmaßnahmen von Bund und Ländern.09
"Ärzte könnten zu wichtigen Akteuren des Wandels werden", begründet die erste Universitätsprofessorin für Klimawandel und Gesundheit in Deutschland, Prof. Dr. Sabine Gabrysch (Charité Berlin10/Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK)11 in einem Interview im Deutschen Ärzteblatt die Notwendigkeit, dass sich Ärztinnen und Ärzte engagieren12.
Als scientist sind Sie eingeladen, sich den fast 14.000 aus mehr als 150 Ländern anzuschließen, die sich zur Unterstützung des Artikel World Scientists’ Warning of a Climate Emergency von Ripple et al.13 eingetragen haben14.
Das Climate Service Center Germany (GERICS)15 hat seine Brochüre "Gesundheit und Klimawandel" in der 2. Auflage zum Herunterladen bereitgestellt16.
Das KLUG Netzwerk von Einzelpersonen, Organisationen und Verbänden aus dem gesamten Gesundheitsbereich17 war Partner des 127. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 2021: „Von der Krise lernen“, der neben der Krise durch die Corona-Pandemie die Klimakrise als die zweite bedeutende Krise thematisiert.
Auf dem 125. Deutschen Ärztetag 2021 hat Frau Prof. Dr. Sabine Gabrysch einen Impulsvortrag zum TOP II: Klimaschutz ist Gesundheitsschutz gehalten18. Die Beschlüsse zu diesem TOP enthält das Beschlussprotokoll S. 141 – S. 15419.
Das Deutsche Ärzteblatt hat mit "Klimaschutz im Krankenhaus"20 und "Tipps für mehr Klimaschutz" zwei Artikel dem Thema Green Hospitals21 gewidmet und auf das Gütesiegel "Energiesparendes Krankenhaus" des Bund für Umweltschutz und Naturschutz (BUND)22 hingewiesen. Der BUND pflegt zudem das Projekt KLIK – Klimamanager für Kliniken23, das zeigt, wie auch ohne aufwendigen Neubau eine Klinik sich für den Klimaschutz engagieren kann und für das eine Weiterführung angestrebt werden sollte. Die in den vorstehenden Links aufgeführten Kliniken haben wir in unseren Listen gekennzeichnet. Ebenso Kliniken, an denen sich Beschäftigte in einer Green Hospital Initiative engagieren.
Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) bekennt sich zum Zukunftsbild "Klimaneutrales Krankenhaus"24, wofür konkrete Handlungsziele erarbeitet wurden. Von der Politik fordert sie Unterstützung ein. Das ist mit dem politisch gewollten Kaputtsparen der Krankenhäuser nicht vereinbar.
Mit ZUKE-GREEN (ZUKUNFT KRANKENHAUS EINKAUF) hat sich ein Netzwerk mit dem Ziel gebildet, durch nachhaltigen Einkauf die Dekarbonisierung der Kliniken zu fördern . Auch diese Kliniken werden wir in unseren Listen markieren.
Unter den gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakatastrophe leidende Bürgerinnen und Bürger finden Informationen auf der extra dafür konzipierten Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Hitze-Klima-Mensch-Gesundheit25. Für die Kommunen hat das Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines Beschusses des Deutschen Bundestages die Website https://hitzeservice.de/ gefördert26.
Ärztinnen und Ärzten sei der "Sachstandsbericht
Klimawandel und Gesundheit (2023)" des RKI empfohlen27 sowie der sog. Hitzeradar "Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität"28.
Die Ärzte- und Apothekerbank hat einen Leitfaden für nachhaltige Arztpraxis herausgegeben.29
Letzte Überprüfung: 2023-10-31
01 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/67#einzelbei
trag | www.kuni.org/to/ttyRL
02 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/396#einzelbe
itrag | www.kuni.org/to/BwdR6
03 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/85#einzelbei
trag | www.kuni.org/to/MZQR6
04 https://de.wikipedia.org/wiki/Klimanotstand | www.kuni.org/to/YwYR4
05 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Ort
e_und_Gemeinden,_die_den_Klimanotstand_ausgerufen
_haben | www.kuni.org/to/YMVR4
06 https://www.klimabuendnis-hamm.de/klimanotstand-i
n-jedem-rathaus/#liste_nrw | www.kuni.org/to/x9yR4
07 http://www.klimabuendnis.org/kommunen/klimanot
stand/erklaerungen-der-mitglieder.html?page=56
%2F%2F | www.kuni.org/to/xy2R4
08 https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtklima | www.kuni.org/to/xRbR4
09 https://www.bundesaerztekammer.de/presse/aktuelle
s/detail/forschungsbericht-zu-klimawandel-und-ges
undheit-aerzte-fordern-sofortmassnahmen-von-bund-
und-laendern | www.kuni.org/to/gVLRQ
10 https://iph.charite.de/metas/person/person/addres
s_detail/univ_prof_dr_dr_sabine_gabrysch/ | www.kuni.org/to/LrGRP
11 https://www.pik-potsdam.de/members/gabrysch | www.kuni.org/to/3fsR5
12 https://www.aerzteblatt.de/archiv/213763/ | www.kuni.org/to/qrMR5
13 https://academic.oup.com/bioscience/article/70/1/
8/5610806 | www.kuni.org/to/YP2RW
14 https://scientistswarning.forestry.oregonstate
.edu/ | www.kuni.org/to/Y5GRW
15 https://www.climate-service-center.de | www.kuni.org/to/yvVR5
16 https://www.climate-service-center.de/about/news_
and_events/news/085634/index.php.de | www.kuni.org/to/y2gR5
17 https://www.klimawandel-gesundheit.de/ | www.kuni.org/to/SPcR7
18 https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_
upload/downloads/pdf-Ordner/125.DAET/Gabrysch_Pla
netary_Health_DA__T2021.pdf | www.kuni.org/to/MF6RQ
19 https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_
upload/downloads/pdf-Ordner/125.DAET/Beschlusspro
tokoll_125DAET2021_Stand_24112021.pdf | www.kuni.org/to/MkQRQ
20 https://www.aerzteblatt.de/archiv/212983/Green-Ho
spitals-Klimaschutz-im-Krankenhaus | www.kuni.org/to/yDSR5
21 https://www.aerzteblatt.de/archiv/213039/Krankenh
ausmanagement-Tipps-fuer-mehr-Klimaschutz | www.kuni.org/to/ZsbR5
22 http://energiesparendes-krankenhaus.de/praxisbeis
piele/ | www.kuni.org/to/ZgyR5
23 https://www.klik-krankenhaus.de/startseite | www.kuni.org/to/L32R5
24 https://www.kgnw.de/positionen | www.kuni.org/to/MCrRQ
25 https://www.klima-mensch-gesundheit.de/ | www.kuni.org/to/XMDRW
26 https://hitzeservice.de/ | www.kuni.org/to/LdvRP
27 https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/K/Klimawan
del_Gesundheit/KlimGesundAkt.html | www.kuni.org/to/hLQR9
28 https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/H/Hitzefol
gekrankheiten/Bericht_Hitzemortalitaet.html | www.kuni.org/to/ZvvRP
29 https://www.apobank.de/dam/jcr:fbc5a8ea-ccb5-4ca5
-afd5-947c7eb3b766/nachhaltige_gruene_praxis.pdf | www.kuni.org/to/L68RP
2019-03-17
Scheitern die Tarifverhandlungen zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), berichten darüber die Nachrichtensendungen01. Unvergessen der wochenlange Arbeitskampf des MB 2006, bis die VKA überhaupt zu einem arztspezifischen Tarifvertrag mit dem MB bereit war. Der Tarifvertrag Ärzte/VKA war mehr als ein Jahrzehnt Goldstandard für viele MB-Tarifverträge mit anderen Arbeitgebern.
Am Verhandlungstisch sitzt nach dieser langen Zeit eine andere Generation. Ein Paradigmenwechsel war die Vorbereitung des MB auf die aktuellen Verhandlungen: Ärztinnen und Ärzte haben nicht nur in sehr großer Zahl an der Basis die Forderungen mit erarbeitet, sondern sich auch entschlossen gezeigt, kein Verhandlungsergebnis ohne eine grundlegende Verbesserung der Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten zu akzeptieren. Dazu kommen der katastrophale Engpass im Öffentlichen Gesundheitswesen, der imperativ einen MB-TV verlangt, und nicht zuletzt die unverzichtbare Tarifsicherungsklausel (wir berichteten hier02).
Die stationäre Versorgung muss dringend verbessert werden! Dass der MB Eckpunkte wie
überhaupt in den Katalog der Forderungen03 schreiben musste, ist Anlass zum Fremdschämen. Die aktuelle Pressemittelung der VKA vom 13.03.201904 verkennt mit "auf unbestimmte Zeit vertagt" den Ernst der Lage, wenn der MB die Tarifverhandlungen resigniert abgebrochen hat und inzwischen als gescheitert erklären musste05.
Letzte Überprüfung: 2019-03-17
01 https://www.tagesschau.de/inland/klinikaerzte-103
.html | kuni.org/to/MFsRc
02 https://www.kuni.org/h/neues/schlagwort/koalitions
freiheit#schlagwort | kuni.org/to/32KRT
03 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarif
politik/vka-tarifrunde-2019 | kuni.org/to/XDMRc
04 https://www.vka.de/pressemitteilungen/2019-03-13-
krankenhaeuser-bieten-5-4-prozent-fuer-aerztinnen
-und-aerzte-tarifverhandlungen-ohne-ergebnis-vert
agt-462 | kuni.org/to/XhmRc
05 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/tarifverhandlungen-mit-der-vka-sind-g
escheitert | kuni.org/to/X84Rc
2017-03-24
Im Prinzip Nein,
die Tarifverträge der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (zuerst der TV Ärzte VKA) haben sich rasch zum Goldstandard in Krankenhäusern entwickelt. "Vergütung nach TV Ärzte/VKA", "Vergütung in Anlehnung an TV Ärzte/VKA" u. ä. ist dann in den Stellenangeboten zu lesen. Ein tarifgebundener Krankenhausträger bezahlt Ärztinnen und Ärzten meist unabhängig von der Mitgliedschaft im Marburger Bund das entsprechende Entgelt, obwohl seine Pflichten aus dem Tarifvertrag ausschließlich gegenüber einem Mitglied der Ärztegewerkschaft bestehen.
Frage an Radio Eriwan: Dann kann ich mir also den Mitgliedsbeitrag der Ärztegewerkschaft sparen?
Im Prinzip Ja,
aber oft beinhalten solche Arbeitsverträge negative Bestimmungen, vor denen Mitglieder der Ärztegewerkschaft Marburger Bund durch einen MB-TV geschützt sind. Bei der Durchsicht der Tarifverträge des Marburger Bundes (z.B. des Bundesverbandes01) wird sofort klar, dass ein MB-TV viel mehr regelt als das Entgelt: Mehrarbeit, Urlaub, Krankheitsfall, Eingruppierung bei Wechsel des Arbeitsgebers etc., vor allem typisch ärztliche Arbeitsbedingungen. Außerdem überraschen viele MB-TV mit originellen Details, mit denen sich nicht zuletzt auch die Krankenhausträger beim Wettbewerb um die Besten profilieren wollen. Schließlich gibt es in manchen Tarifverträgen Leistungen, die ausschließlich Marburger Bund-Mitglieder erhalten.
Die hohe Organisationsquote macht den Marburger Bund so stark, dass er seit Jahren auch bei mächtigen Arbeitgebern einen Tarifvertrag in der Regel ohne Kampfmaßnahmen durchsetzen kann. Nicht zuletzt hilft der MB seinen Mitgliedern in vielen Belangen ihres Berufes.
Frage an Radio Eriwan: Scheuen die Krankenhausträger einen MB-TV?
Im Prinzip Ja,
der ruinöse Kostendruck durch das politisch gewollte Kaputtsparen deutscher Kliniken verführt manchen Krankenhausträger, keinen Tarifvertrag abzuschließen oder sich aus einer Tarifbindung heraus zu stehlen. Das kann der Anfang vom Ende sein, denn qualifizierte Ärztinnen und Ärzte lassen sich so nicht gewinnen und binden. Auch für Pflegekräfte, technische Mitarbeiter und alle anderen Teamangehörige kann das ein Alarmsignal sein, sich rechtzeitig um Alternativen zu kümmern.
Frage an Radio Eriwan: Ist dann wenigstens für Patienten ein MB-TV ohne Belang?
Im Prinzip Ja,
Qualität ärztlichen Handelns ist grundsätzlich vom Entgelt unabhängig. Hervorzuheben sind Ärztinnen und Ärzte, die unter widrigsten Verhältnissen den Ärmsten unserer Welt helfen. Einer wohlhabenden Gesellschaft ist es jedoch unwürdig, ärztliche Arbeitskraft auszubeuten, wie es durch das Fehlen einer Tarifbindung befördert wird. Wenn die Besten eine Klinik verlassen oder um sie einen Bogen machen, schadet das schließlich der Patientenversorgung.
Letzte Überprüfung: 2018-09-04
01 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarif
vertraege | kuni.org/to/zP5h
2015-12-03, aktualisiert: 2022-08-20
Im Prinzip Ja,
real ist der Titel des Artikels von Christian Heinrich zum "Thema Nachwuchsmediziner" in "CHANCEN" der ZEIT No 47 S. 8301. Darin beschreibt er einleitend einen "Eklat", der sich im OP eines norddeutschen Krankenhauses ereignet haben soll. Radio Eriwan muss dem Autor glauben, dass ein Student im Praktischen Jahr (PJ – Radio Eriwan) mit Haken die Bauchdecke bei der Blinddarmoperation eines 58-Jährigen aufgehalten hat und dem operierenden Chefarzt gesagt haben soll: "In einer Viertelstunde muss ich gehen, ich habe seit fünf Minuten Feierabend."
Frage an Radio Eriwan: Schildert der Artikel eine Realität?
Im Prinzip Ja,
allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit für Männer im PJ weit unter 50%, sie stellen etwa ein Drittel der Studierenden. Wenn sie nicht zu den 9% gehören, die das PJ im Ausland absolvieren, und am Pflichfach Chirurgie interessiert sind, wählen sie keine Uniklinik, sondern ein Lehrkrankenhaus (in PJ-Ranking02 ca. 75%), an dem sie sich mehr Teilnahme an der praktischen (sic!) Krankenversorgung versprechen. Vom Autor der Generation Y zugerechnet, kann vom Studenten nicht nur starkes berufliches Interesse, sondern auch eine hohe Qualifikation sowie digitale Kompetenz erwartet werden03. Dazu passt die vom Autor geschilderte Reaktion des prompt aus dem OP Entlassenen: "Gut, dann schau ich mir die Operation auf YouTube an, dort bekomme ich auch wenigstens etwas erklärt. Tschüss."
Frage an Radio Eriwan: Ist das fehlende Erklären durch den Chefarzt eine Realität?
Im Prinzip Ja,
denn nach der "PJ-Umfrage 2014" von via medici des Thieme-Verlags "Tolle Ausbildung oder schnöde Ausbeutung?"04 hat sich (über alle Fächern hinweg – Radio Eriwan) der Chefarzt "nur wenig bis gar nicht am eigentlich ihm obliegenden Ausbildungsauftrag beteiligt". Der Chirurgie wurde mit 11% Häufigkeit der Beurteilung "sehr gut" die schlechteste Betreuungsqualität aller Fächer bescheinigt, gegenüber der Umfrage 201105 (17%) noch dazu eine markante Verschlechterung. 27% der Studierenden hatten "häufig das Gefühl, nur als billige Arbeitskraft missbraucht zu werden, die Blutentnahmen am Fließband erledigt und im OP Haken und Klappe hält".
Frage an Radio Eriwan: Hat der PJ-Student etwas verpasst?
Im Prinzip Ja,
wenn der Chefarzt ihm erklärt hätte, warum er eine offene Appendektomie durchgeführt hat statt eine gerade bei älteren Patienten heute bevorzugte minimal-invasive endokopische Entfernung des Blinddarms ("Schlüssellochchirurgie")06.
Frage an Radio Eriwan: "Ich operiere dann morgen weiter" – wirklich real
Im Prinzip Nein,
im Artikel wird der Titelsatz nicht mehr aufgegriffen und nicht belegt. Radio Eriwan mutmaßt einen Blickfang für den Artikel über Konflikte, weil die "Nachwuchsmediziner der Generation Y … andere Vorstellungen vom Leben und Arbeiten als ihre Chefs" haben.
Frage an Radio Eriwan: Kann das gut gehen?
Im Prinzip Ja,
Radio Eriwan hat auf diese Frage aus dem Untertitel des Artikels zwei Antworten:
Frage an Radio Eriwan: Wirkt im PJ eine Generation Y?
Im Prinzip Nein,
die sehr unterschiedlichen Biografien durch die Zulassungsbedingungen im Fach Medizin mit einem besonders strengen Numerus-Clausus, die (Wieder-)Aufnahme des Medizinstudiums bei vielen Frauen nach einer Familienpause etc. lassen es nicht zu, die Studierenden im PJ einer Generation zuzurechnen. Zudem leuchtet Radio Eriwan die Kritik ein, nach der "Generationenkonzepte wie Y oder Z nichts anderes als Pseudowissenschaft" sind (2018-08-15 fand sich diese Formulierung nicht mehr im zitierten Artikel, dafür der "Hamburger Bildungsforscher" "Rolf Schulmeister geht sogar so weit zu bezweifeln, dass Angehörige der o. g. Jahrgänge „typischerweise“ Merkmale aufwiesen, die sie deutlich von denen anderer Jahrgänge unterschieden und es rechtfertigten, von einer „Generation y“ zu sprechen" und Hannes Schrader wird aus 'ZEIT Campus' zitiert mit "dass das Reden über Generationen vordergründig dazu diene, Klischees zu erzeugen" und der Generationsbegriff werde "von Forschern missbraucht, die endlich mal wieder interviewt werden wollen. Von Journalisten, die gefühlige Texte schreiben wollen. Sie machen Annahmen, die sich eh nicht überprüfen lassen und auf irgendwen immer zutreffen werden." 07.
Letzte Überprüfung: 2022-08-19
01 https://www.zeit.de/2015/47/mediziner-nachwuch
s-generation-y-arbeit-leben/komplettansicht#ma
in#main | www.kuni.org/to/rLNRQ
02 https://www.pj-ranking.de/ | www.kuni.org/to/n8Lb
03 https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Y#Soziol
ogische_Charakterisierung | www.kuni.org/to/nPxb
04 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/pj-umfrage-2014-21649.htm | www.kuni.org/to/nLKb
05 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/umfrage-pj-umfrage-2011-10862.htm | www.kuni.org/to/nV6b
06 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26575247 | www.kuni.org/to/nXVb
07 https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Y#Bezwei
flung_der_Existenz_einer_Generation_Y | www.kuni.org/to/SvBRQ
2014-04-01, aktualisiert: 2023-10-15
Im Prinzip Ja,
wenn die Behauptung im ersten Satz des Artikels "Feminisierung in der Medizin: Ärztinnen mit Anspruch"01 zutrifft, dann überschwemmen Frauen die Medizin. Radio Eriwan hat erkannt, dass der Satz als Metapher gemeint ist, definiert doch Wikipedia eine Überschwemmung als "einen Zustand, bei dem eine normalerweise trockenliegende Bodenfläche vollständig von Wasser bedeckt ist"02.
In der Metaphernforschung wird diese Metapher in einer Arbeit von Anna Andreeva: "Die gefährlichen Fremden: oder was verraten Metaphern über den ethnischen Diskurs?" den "Handlungen des Naturelements" zugeordnet, um das Gefühl einer Bedrohung zu erzeugen03.
Auch "Feminisierung in der Medizin" hat Radio Eriwan nicht als endokrinologische Erkrankung eines Mannes, sondern als Metapher aufgefasst.
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2010-06-18
Im Prinzip Nein.
Die Fragen an Radio Eriwan im Zusammenhang mit dem wochenlangen Streik der Krankenhausärztinnen und Krankenhausärzte im Marburger Bund gegen die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) reißen nicht ab. Mit "Sollen Ärzte für mehr Geld und Freizeit streiken" hat sich Radio Eriwan allerdings seit dem ersten vom Marburger Bund organisierten Streik nicht mehr befasst. Es war der Wiesbadener Kurier, der diese Frage zwei kompetenten Diskutanten mit Insiderkenntnissen vorgelegt und die Antworten als PRO & CONTRA am 14.06.10 abgedruckt hat.
Zunächst das Titel-adaptierte CONTRA-Statement als komplettes Zitat: "Ich wende mich auch aus anderen Aspekten gegen einen Streik: Wer, wie ich im Übrigen auch, den Arztberuf ergriffen hat, wusste und weiß, dass Arbeitsbelastungen und Dienstzeiten und auch die Bezahlung häufig nicht dem Einsatz, den man in diesem Beruf erbringt, entspricht." Unser Titel verrät, dass Radio Eriwan den zweiten Teil auf Anhieb verstanden hat. Der erste Teil erhält durch die Praxis vieler Krankenhäuser Sinn, Arbeitszeitgesetz und Tarifverträge nur durch Verleugnung der Arbeitsbelastungen und Dienstzeiten im tatsächlichen Umfang einzuhalten.
Da verneigt sich Radio Eriwan in neidloser Anerkennung davor, dass Prof. Dr. Schmitz nicht mehr zu streiken braucht, weil er seit 15.06.2008 als medizinischer Geschäftsführer der Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden (HSK) schon für die verbleibenden Monate 2008 124.000 € erhalten hat (Quelle: Beteiligungsbericht für das Geschäftsjahr 2008, S. 133 (1,8 MB!) der Landeshauptstadt Wiesbaden).
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