2011-12-17
Im Prinzip Ja.
Wenn HNA.de hier Samuel Greef richtig zitiert und der Politikwissenschaftler an der Uni Kassel recht hätte. Er ist Koautor der Studie 'Berufsgewerkschaften in der Offensive. Vom Wandel des deutschen Gewerkschaftsmodells' von Wolfgang Schroeder, Viktoria Kalass und Samuel Greef (307 S., 35 Abb., VS Verlag 2011, ISBN 3-531-18203-X, ISBN 978-3-531-18203-2, 34,95 €).
'So trennte sich der Marburger Bund als ehemaliger Berufsverband 2005 von Ver.di, wurde eigenständige Berufsgewerkschaft – und ist nach eigenen Angaben mit mehr als 100 000 Mitgliedern inzwischen die größte Ärztevereinigung Europas. "Während Ver.di bei Tarifverträgen alle Mitglieder berücksichtigen muss, kann dem Marburger Bund die Krankenschwester jetzt egal sein", sagt Greef.' lautet das vollständige Zitat in HNA.de.
Radio Eriwan hofft, dass Samuel Greef in seiner Dissertation zu diesem Thema nicht die Unwahrheiten dieses Zitats wiederholt:
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2011-11-21
Im Prinzip Ja,
zumindest nach dieser Pressemitteilung der Deutschen Hochschulmedizin e. V., Medizinischer Fakultätentag (MFT) und Verband der Universitätsklinika der Bundesrepublik Deutschland e. V. (VUD) im Verbund. Mit "wir haben bereits heute ein Überangebot an Plätzen für die klinische Ausbildung im PJ" wehrt sich die Deutsche Hochschulmedizin gegen den Entwurf zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte, es ab 2013 den Länderbehörden alleine zu überlassen, ein Verzeichnis der Stätten zu erstellen, die PJ-Studierende ausbilden dürfen (ein Vorhaben, das der Marburger Bund Bundesverband ausdrücklich begrüßte).
Frage an Radio Eriwan: Lehrkrankenhaus auswählen – andere Maßstäbe als die Qualität der Ausbildung maßgeblich?
Im Prinzip Ja.
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2011-10-12
Im Prinzip Ja.
Zumindest, wenn es nach Prof. Dr. Kurt J. Lauk, Präsident des Wirtschaftsrats der CDU e.V., geht. Er fordert in dieser Pressemitteilung: "Wer die Dokumentation seiner Untersuchungen (mithilfe der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) – die Redaktion) verweigert, muss Doppel- und Mehrfach-Untersuchungen selbst bezahlen." Damit würde eine neue Klasse von Selbstzahlern geschaffen.
Frage an Radio Eriwan: Ist denn eine Dokumentation von Untersuchungen auf der eGK vorgesehen?
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2011-09-09
Im Prinzip Ja.
In beiden Fällen ist der optimale Umfang der Dokumentation entscheidend.
Frage an Radio Eriwan: Muss eine zu umfangreiche Dokumentation vermieden werden?
Im Prinzip Ja,
kann doch ein Zuviel an dokumentierter Mehrarbeit einen Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz belegen. Krankenhausärztinnen und -ärzte berichteten Radio Eriwan über gelungene Vorkehrungen wie
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2011-08-11
Im Prinzip Nein.
"Um auch den Ärztemangel in Kliniken auf dem Lande wirkungsvoll bekämpfen zu können, hat der Verband der Krankenhausdirektoren eine Änderung des neuen Versorgungsstrukturgesetzes gefordert." lesen wir hier im Westfalen-Blatt als Forderung von Dr. Josef Düllings, NRW-Landesvorsitzender des Verbandes der Krankenhausdirektoren. Damit greift er diese Pressemitteilung seines Verbandes auf, der den Erfolg des geplanten Versorgungsstrukturgesetzes skeptisch sieht und eine Erweiterung zugunsten der Krankenhäuser fordert.
Richtig ist, dass die Kliniken auf dem Land besonders unter einem Mangel an Ärztinnen und Ärzten leiden. Er stellt die ärztliche Versorgung der Bevölkerung schon jetzt so in Frage, wie es für die hausärztliche Versorgung erst in Zukunft befürchtet wird. Wenn durch das geplante Gesetz mehr Ärztinnen und Ärzte für eine Landarztpraxis motiviert werden, kann das die Lücken im Krankenhaus durch Verschiebung der knappen Ressource noch zusätzlich vergrößern.
Frage an Radio Eriwan: Muss also wirklich das Versorgungsstrukturgesetz für den Verband der Krankenhausdirektoren geändert werden?
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2011-06-16
Seit 2003 führt Via medici des Thieme Verlags regelmäßig eine Umfrage unter Medizinstudierenden zum Praktischen Jahr (PJ) durch, seit 2005 alle zwei Jahre. Jetzt hat die Umfrage 2011 begonnen, für die wir hier werben wollen. Auch wenn Sie das PJ erst kürzlich absolviert haben, sind Sie bei der Umfrage willkommen.
Ein Blick auf die Ergebnisse der früheren Umfragen (eine Liste der Links finden Sie am Fuß der Ergebnisse der PJ-Umfrage 2009) befriedigt nicht nur historisches Interesse, sondern gibt auch Handlungsempfehlungen für den Marburger Bund bei seinem Einsatz für eine Verbesserung der medizinischen Ausbildung und den folgenden Semestern bei der Planung für diesen Studienabschnitt.
Der Eindruck, im PJ als billige Arbeitskraft eingesetzt zu werden, war im Tertial Chirurgie besonders ausgeprägt, weshalb wohl in den Umfragen aus 2005 und 2007 differenzierte Ergebnisse angegeben wurden. Da das Tertial Chirurgie besonders häufig im Ausland absolviert wurde, ist der eindrucksvolle Unterschied zwischen In- und Ausland belastbar. (Außer den Antwortkategorien 'immer' und 'oft' gab es noch 'manchmal' und 'nie'.) Dass der Eindruck der Ausbeutung aus Unikliniken häufiger berichtet wird als aus Lehrkrankenhäusern, korrespondiert mit im Durchschnitt durchweg besseren Bewertungen der Lehrkrankenhäusern als der Unikliniken im Portal PJ-Ranking.de.
Die Ergebnisse scheinen in diesem Fach besonders die zunehmende Verknappung der Ressourcen durch das politisch gewollte Kaputtsparen vor allem der großen Kliniken abzubilden. Denn hier setzen die häufig unaufschiebbaren Erfordernisse der Patientenversorgung besonders dramatisch die Prioritäten, bei denen die Ausbildung dann zwangsläufig in die zweite Reihe gerät.
Um keinen Blindflug in die Ausbeutung zu unternehmen, sollten bei der Planung des PJ die Bewertungen der ins Auge gefassten Klinik bei PJ-Ranking.de herausgesucht werden. Um einem Tertial in einer schlecht benoteten Klinik zu entgehen, gibt es mehrere Strategien:
2011-05-11
Im Prinzip Nein.
Immer mehr Uniklinika (UK) zahlen im Praktischen Jahr (PJ) eine Aufwandsentschädigung. Dennoch halten sich hartnäckig Gerüchte, das Uniklinikum Frankfurt/M. drohe Lehrkrankenhäusern innerhalb der Stadt, keine Studierenden mehr einzuweisen, wenn sie eine Aufwandsentschädigung zahlen. Wohl nur die unmittelbar Beteiligten werden wissen, ob diese Gerüchte zutreffen. Es fällt auf, dass nur Lehrkrankenhäuser außerhalb der Stadt eine Aufwandsentschädigung ausloben.
Frage an Radio Eriwan: Kann das Dekanat ein Lehrkrankenhaus abschaffen?
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2011-03-31
Originell ist sie ohne Zweifel, diese Werbung um ärztlichen Nachwuchs mit einem Musikvideo (1:00 min). Wer allerdings hofft, soviel Musikalität vor Ort im OP des evangelischen Krankenhauses Wesel zu finden, wird enttäuscht werden: Hinter der OP-Maskerade verbirgt sich der professionelle A-capella-Männer-Chor Notendealer.
Ob die Klinik allerdings gut beraten ist, sich frauenfrei darzustellen und mit ihrer Nachwuchswerbung ausschließlich Ärzte anzusprechen, bezweifeln wir bei gut Zweidrittel Ärztinnen am Berufsstart.
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2010-11-24
(Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel, ursprünglich auf der Website mbhessen.de am 24.11.2010 veröffentlicht, wird hier archiviert, da er unter der o.g. Domain nicht mehr erreichbar ist) Zugegeben: Die Baum-Metapher, mit der Prof. Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), eine Drohkulisse für die Tarifeinheit aufbaute, war geschickt gewählt: "Wer die Tarifeinheit aufgibt, legt die Axt an die Wurzel der Tarifautonomie."01
Da entsteht vor den Augen mancher Leserinnen und Leser das Bild eines gesunden Baumes im Park der Tariflandschaft, umgeben von Mitgliedern des BDA und des deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) als Baumschützer, bedroht von nicht näher Benannten mit einer Axt, die nach seinen Wurzeln zielt. Aber das Bild ist völlig daneben; den Baum hat es so nie gegeben.
Die Tarifeinheit erscheint uns vielmehr als grundgesetzwidriger Schwarzbau. Seine Funktion hat er schon vor Jahren verloren. Die Arbeitgeber hatten ihn aufgegeben, als viele Gewerkschaften einschließlich der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) sich von den DGB-Gewerkschaften gelöst und für ihre Mitglieder spezifische Tarifverträge erkämpft haben. Um im Bild zu bleiben: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat in seinem Urteil vom 7.07.1002 lediglich die Ruine als zwingende Konsequenz abgerissen.
Zurück zur Tarifautonomie in der Tariflandschaft: Die Koalitionsfreiheit sorgt für eine blühende Artenvielfalt. Ihre Befriedung durch passgenaue und von den Beschäftigten akzeptierte Tarifverträge kommt auch den Arbeitgebern und im Krankenhaus Patientinnen und Patienten zugute.
Letzte Überprüfung: 2020-05-02
01 https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/
arbeitgeberpraesident-hundt-mahnt-gesetz-zur-tari
feinheit-an/3644002.html | kuni.org/to/bpgR5
02 https://www.bag-urteil.com/07-07-2010-4-azr-54
9-08/ | kuni.org/to/bVSR5
2010-08-22
Vom Nutzen der interkollegialen Fremdanamnese handelt dieses You-Tube-Video (3:22 min), das nicht nur in der Abrufstatistik dieses Portals weit vorne steht, sondern auch in zahlreichen Websites zitiert wird.
Zur pointierten Asymmetrie des Dialogs gibt es auch schon Kommentare, einer davon: 'the reason that there is no comeback for this is because the orthopedic surgeon is doing work … and the anaethetist is creating this video on his iPhone while sitting behind a curtain. This must have been a good break from his crossword puzzle or sudoku … though it is funny', schreibt da ein wohl Betroffener. Er ist inzwischen ins Unrecht gesetzt worden: Hier gibt es die Antwort der Orthopäden (2:55 min).
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