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Prof. Dr. Verena Kuni  M. A.

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So funktioniert das (nicht). Überlegungen zu Prototypen einer Kultur des Critical Making

Vortrag | Lecture
Critical Make – Turning Functionality, HEK Basel, 23.04.-28.04.2015 | April 23-28, 2015

Ausgerechnet die Do It Yourself- und Maker-Kultur den Ökonomien von Zweck, Nutzen und Funktionalität entwinden zu wollen, scheint auf den ersten Blick ein ebenso absurdes wie letztlich aussichtsloses Unterfangen. Ist doch selbst dem schlichtesten Projekt eine intrinsische Motivation der Produktivität eingeschrieben, die prinzipiell aufs Gelingen zielt – und noch im Scheitern immerhin Erfahrungswerte und Lernerfolge zu zeitigen verspricht, die sich weiterführend nutzen lassen.
Umso mehr fügen sich ihre Projekte, Produktionen und Objekte in die schier allumfassende Verwertungslogik einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung ein, die jegliche Form der Wertschöpfung nicht nur nach den Kriterien der Ökonomisierbarkeit vermisst, sondern in diesem Zuge selbst Positionen mühelos integriert, von denen man zunächst annehmen würde, dass sie sich der Warenförmigkeit verweigern. Ganz im Gegenteil: Gerade das, was scheinbar sich selbst genügt, was vor allem anderen als Lustgewinn, als ungerichtetes Experiment und/oder Spielerei erfahren werden kann, ist vor diesem Hintergrund mit Vorsicht zu geniessen.

Aus gutem Grund steht in Zeiten der "gamification of everything" selbst das Spiel(en) unter Verdacht, vor allem als Bootcamp der Selbstoptimierung oder gar unmittelbarer Teil einer kapitalträchtigen Wertschöpfungskette zu funktionieren. Und kaum zufällig prosperieren besonders solche Projekte, die auf den ersten Blick nachgerade überschüssig verspielt oder gar gänzlich zweckfrei erscheinen – sich gleichwohl aber innerhalb des Systems als nützlich und/oder verwertbar erweisen.
Nach alternativen Perspektiven lässt sich daher am ehesten an den Rändern Ausschau halten – also dort, wo sich eben jene Relationen, wie sie üblicherweise etwa zur Kalkulation herangezogen werden – also etwa von Aufwand und Zwecken, Einsatz und Effekten, Kosten und Nutzen – in Extremen bewegen, die nach klassischen Kriterien negativ zu bilanzieren wären: So funktioniert das nicht.

Tatsächlich hat die Produktion von Objekten, die genau dies demonstrieren, eine lange Tradition – von der sich, wie wiederum nicht zuletzt ihre Wiederaufnahmen und Fortführungen bis in die jüngste Gegenwart bezeugen, nach wie vor lernen lässt. Dass Letzteres streng genommen wieder auf der Haben-Seite von Effekten, Nutzen und Zwecken zu verbuchen ist, nehmen wir für einmal billigend in Kauf. Denn: Wir wollen ja (nicht) nur spielen…
Sehen wir uns also einmal an, was uns die extremen Enden des (Selber-)Machens so zu bieten haben.

Hintergrundinformationen | Background Information:

Forschungsschwerpunkt Do It Yourself-Kulturen auf www.under-construction.cc | research focus Do It Yourself cultures at www.under-construction.cc

Projekt "Philosophisches Spielzeug" auf www.under-construction.cc | Project "Philosophical Toys" at www.under-construction.cc

Projekt "A2D2A" auf www.under-construction.cc | Project "A2D2A" at www.under-construction.cc

Projekt "ReCycling Invention – WiedErfinden" auf www.under-construction.cc | Project "Re/Cycling Invention" at www.under-construction.cc

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