2014-10-27
Die sprichwörtliche 'eierlegende Wollmilchsau' suchte der Landesverband Hessen des Marburger Bundes, als 1998 der bisherige Geschäftsführer Hans Welsch in Rente ging. Der hatte große Fußspuren hinterlassen und entsprechend hoch waren die Erwartungen des Vorstandes an die Nachfolge, die alles noch besser machen sollte: Gefühlte 24/7-Präsenz in der Geschäftsstelle des Landesverbandes bei Anfragen von Mitgliedern, zugleich Aufsuchen der Mitglieder in den Kliniken vor Ort und Werbung unter den Studierenden an den drei medizinischen Fachbereichen Hessens; Ausweitung der Arbeit in der Geschäftsstelle mit sparsamer Haushaltsführung; den Verband als individuellen Dienstleister bei Konflikten am Arbeitsplatz ausweisen, nicht ohne den Ausbau einer Ärztegewerkschaft, als die Welch visionär den MB Hessen bereits auf dem Briefkopf attribuiert hatte.
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2014-09-01, aktualisiert: 2023-10-17
Im Prinzip Ja,
so jedenfalls wird Ralf Stegner, einer der sechs stellvertretenden Vorsitzenden der Bundes-SPD, derzeit in vielen Medien zitiert, z.B.: "Spartengewerkschaften schaden den Arbeitnehmern. GDL und Cockpit sind klare Beispiele dafür, dass Arbeitskampfmaßnahmen nicht allen Beschäftigten der Branche nützen." (Quelle inzwischen im Netz nicht mehr erreichbar). Gemeint hat Stegner die Spartengewerkschaften Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer01 und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC)02.
Auch Radio Eriwan differenziert zwischen Schaden und fehlendem Nutzen.
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2014-08-31
Im Prinzip Ja,
im Artikel "Die große Macht der Kleinen" von Udo Harms im Wirtschaftsteil von Zeitungen der Verlagsgesellschaft Madsack01 am 28.08.2014 ist zu lesen "Und sie sind auf Krawall gebürstet". Anschließend wird eine Untersuchung des IW Köln (Institut der Deutschen Wirtschaft) zitiert, die Hagen Lesch vor einem Jahr der Presse mit dem Titel "Die Kleinen sind auf Krawall gebürstet" am 1.10.2013 präsentiert hat (Quelle inzwischen im Netz nicht mehr erreichbar).
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2014-07-21, aktualisiert: 2022-01-28
Im Prinzip Nein.
Vorab: Überstunden und Mehrarbeit werden von Arbeitsrechtlern unterschiedlich definiert01 02 03. Radio Eriwan antwortet wegen seiner bekannten Nähe zur Ärztegewerkschaft Marburger Bund im Sinne der MB-Tarifverträge. Da zeigt sich für es, dass bei Juristen ein Hund im Sinne des Gesetzes auch einmal eine Katze sein kann und umgekehrt:
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2014-04-01, aktualisiert: 2023-10-15
Im Prinzip Ja,
wenn die Behauptung im ersten Satz des Artikels "Feminisierung in der Medizin: Ärztinnen mit Anspruch"01 zutrifft, dann überschwemmen Frauen die Medizin. Radio Eriwan hat erkannt, dass der Satz als Metapher gemeint ist, definiert doch Wikipedia eine Überschwemmung als "einen Zustand, bei dem eine normalerweise trockenliegende Bodenfläche vollständig von Wasser bedeckt ist"02.
In der Metaphernforschung wird diese Metapher in einer Arbeit von Anna Andreeva: "Die gefährlichen Fremden: oder was verraten Metaphern über den ethnischen Diskurs?" den "Handlungen des Naturelements" zugeordnet, um das Gefühl einer Bedrohung zu erzeugen03.
Auch "Feminisierung in der Medizin" hat Radio Eriwan nicht als endokrinologische Erkrankung eines Mannes, sondern als Metapher aufgefasst.
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2012-05-15
Zurecht hat sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund mit den Medizinstudierenden gefreut, als der Bundesrat am 11.05.12 viele vom Bundesminister für Gesundheit vorgeschlagene Änderungen der Approbationsordnung für Ärzte genehmigt und weitere vorgeschlagen hat, die für das Praktische Jahr (PJ) bedeutende Verbesserungen initieren. Zudem wurden die Pläne, einen Pflichtabschnitt Allgemeinmedizin einzuführen, verworfen. Diesen Beschluss finden Sie hier.
Auf Seite 11 (Seite 13 der PDF-Datei) wird beantragt, dass die "Gewährung von Geld- oder Sachleistungen, die den Bedarf für Auszubildende nach § 13 Absatz 1 Nummer 2 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes übersteigen" untersagt wird (wir hatten bereits hier berichtet).
Nun soll ausgerechnet Bundesminister Daniel Bahr von der FDP, die bisher einen Mindestlohn ebenso wie einen Eingriff in die Tarifautonomie abgelehnt hat (nachzulesen z. B. hier), in einer noch nie dagewesenen Weise in die Tarifautonomie eingreifen:
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2012-05-11
Der Bundesrat hat am 11.05.12 die ursprünglichen Novelle des Bundesministeriums für Gesundheit (Drucksache 862/11 mit der Drucksache 238/12 so abgeändert, dass die "Gewährung von Geld- oder Sachleistungen, die den Bedarf für Auszubildende nach § 13 Absatz 1 Nummer 2 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes übersteigen", nicht zulässig ist.
§ 13 Absatz 1 Nummer 2 Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAFöG) gönnt Studierenden von Hochschulen derzeit 373 €/Monat.
In der Begründung des Ausschussantrags erschließt sich die Motivation dazu: Es wird darauf hingewiesen, dass bereits "heute … einige akademische Lehrkrankenhäuser den Studierenden eine "Ausbildungspauschale" in Höhe von bis zu 700 Euro im Monat" zahlen, allerdings ohne zu erwähnen, dass das bei Krankenhäusern der HELIOS Kliniken auf einem Tarifvertrag mit dem Marburger Bund beruht.
Ein Schuft, der Böses dabei denkt. Wollen die Länder als Träger der Universitätskliniken unliebsame Konkurrenz eindämmen, wenn sie begründen, der "Wettbewerb um die besten Köpfe" sollte … nicht über die Höhe der finanziellen Zuwendungen, sondern über die Qualität der Ausbildung geführt werden". Ein Blick in die Beurteilungen bei PJ-Ranking.de lehrt, dass dort Universitätskliniken schon häufig schlechter beurteilt wurden als Lehrkrankenhäuser und das auch schon zu Zeiten, als die Zahlung einer Aufwandsentschädigung noch nicht verbreitet war.
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2011-12-17
Im Prinzip Ja.
Wenn HNA.de hier Samuel Greef richtig zitiert und der Politikwissenschaftler an der Uni Kassel recht hätte. Er ist Koautor der Studie 'Berufsgewerkschaften in der Offensive. Vom Wandel des deutschen Gewerkschaftsmodells' von Wolfgang Schroeder, Viktoria Kalass und Samuel Greef (307 S., 35 Abb., VS Verlag 2011, ISBN 3-531-18203-X, ISBN 978-3-531-18203-2, 34,95 €).
'So trennte sich der Marburger Bund als ehemaliger Berufsverband 2005 von Ver.di, wurde eigenständige Berufsgewerkschaft – und ist nach eigenen Angaben mit mehr als 100 000 Mitgliedern inzwischen die größte Ärztevereinigung Europas. "Während Ver.di bei Tarifverträgen alle Mitglieder berücksichtigen muss, kann dem Marburger Bund die Krankenschwester jetzt egal sein", sagt Greef.' lautet das vollständige Zitat in HNA.de.
Radio Eriwan hofft, dass Samuel Greef in seiner Dissertation zu diesem Thema nicht die Unwahrheiten dieses Zitats wiederholt:
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2011-11-21
Im Prinzip Ja,
zumindest nach dieser Pressemitteilung der Deutschen Hochschulmedizin e. V., Medizinischer Fakultätentag (MFT) und Verband der Universitätsklinika der Bundesrepublik Deutschland e. V. (VUD) im Verbund. Mit "wir haben bereits heute ein Überangebot an Plätzen für die klinische Ausbildung im PJ" wehrt sich die Deutsche Hochschulmedizin gegen den Entwurf zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte, es ab 2013 den Länderbehörden alleine zu überlassen, ein Verzeichnis der Stätten zu erstellen, die PJ-Studierende ausbilden dürfen (ein Vorhaben, das der Marburger Bund Bundesverband ausdrücklich begrüßte).
Frage an Radio Eriwan: Lehrkrankenhaus auswählen – andere Maßstäbe als die Qualität der Ausbildung maßgeblich?
Im Prinzip Ja.
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2011-08-11
Im Prinzip Nein.
"Um auch den Ärztemangel in Kliniken auf dem Lande wirkungsvoll bekämpfen zu können, hat der Verband der Krankenhausdirektoren eine Änderung des neuen Versorgungsstrukturgesetzes gefordert." lesen wir hier im Westfalen-Blatt als Forderung von Dr. Josef Düllings, NRW-Landesvorsitzender des Verbandes der Krankenhausdirektoren. Damit greift er diese Pressemitteilung seines Verbandes auf, der den Erfolg des geplanten Versorgungsstrukturgesetzes skeptisch sieht und eine Erweiterung zugunsten der Krankenhäuser fordert.
Richtig ist, dass die Kliniken auf dem Land besonders unter einem Mangel an Ärztinnen und Ärzten leiden. Er stellt die ärztliche Versorgung der Bevölkerung schon jetzt so in Frage, wie es für die hausärztliche Versorgung erst in Zukunft befürchtet wird. Wenn durch das geplante Gesetz mehr Ärztinnen und Ärzte für eine Landarztpraxis motiviert werden, kann das die Lücken im Krankenhaus durch Verschiebung der knappen Ressource noch zusätzlich vergrößern.
Frage an Radio Eriwan: Muss also wirklich das Versorgungsstrukturgesetz für den Verband der Krankenhausdirektoren geändert werden?
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