Mobile Zeichen – Markierte Orte. Stadt als Soziales MediumVortrag | Lecture Mobile Zeichen – Markierte Orte – Beredte Bauten: Wie werden soziale Handlungsfelder in urbanen Räumen durch Zeichen konstituiert? Welche Rolle spielen dabei unterschiedliche Praktiken der Zeichen-Setzung und Demarkation? Diesen Fragen wollen wir in einem aus zwei Fokusvorträgen und deren Zusammenführung aufgebauten, gemeinsamen Beitrag nachgehen, der anhand von konkreten Situationen im Stadtraum das Spannungsfeld untersucht, das zwischen mobilen Zeichen, markierten Orten (Verena Kuni) und beredten Bauten (Karolin Leitermann) entsteht. Mobile Zeichen – Markierte Orte Kulturell und sozial betrachtet sind Räume immer auch Räume der Kommunikation. Für diese Kommunikation steht ein Repertoire von Zeichen bereit, die unterschiedliche Bedeutungen, Botschaften und Adressen haben. Sie können gesetzt und gelöscht, gesehen und übersehen, gelesen, beachtet und ignoriert, verstanden und missverstanden werden. In Räumen geben Zeichen zugleich (mögliche) Orientierungen vor: Sie markieren Orte und Positionen, leiten Wege und Bewegungen, bestimmen individuelles und soziales Handeln mit. Dabei können sich nicht nur die (Be-)Deutungen von Zeichen als mobil erweisen, sondern auch die Zeichen selbst. Das wiederum hat nicht nur Konsequenzen für Orte und Positionen, die mit ihnen markiert werden, sondern auch für den Kommunikations- und Handlungsraum, der sich zwischen ihnen entfaltet. Aber was bedeutet das konkret, wenn es um bestimmte Räume geht – wie beispielsweise urbane Räume, die Viertel einer Stadt? Wie greifen unterschiedliche Zeichen und Zeichensysteme – vom Verkehrszeichen über Hinweisschilder, Ladenschilder, Plakate und LED-Displays bis hin zu Stickern, Stencils und Graffiti – ineinander? Wie werden Orte durch sie markiert, definiert und transformiert? Welche Kommunikations- und Handlungsräume entstehen auf diese Weise und wie verändern sich diese mit den Zeichen, die sie markieren und die in ihnen kursieren? Verena Kuni Beredte Bauten Lenkt man die Aufmerksamkeit aufs Gebaute, die Architektur "an sich", ist festzustellen, dass bereits diese wiederum selbst Zeichen einer kulturellen Äußerung ist. Dies lässt sich an den Nutzungsformen erkennen, die sie beschreibt und den damit verbundenen sozialen Interaktionen, die sie ihrerseits zu Teilen überschreiben. Es ist also nicht ihre äußere Form, die sie als Symbol konstituiert, sondern ihre "Stellung im kulturellen Kräftefeld." (Jörg H. Gleiter). Zugleich geht die Gestalt eines Gebäudes auf Konkretisierungen von Imaginationen in Form von Zeichnungen bzw. Bild gebenden Verfahren zurück, die ihrerseits auf Zeichen basieren und in Zeichen kommunizieren. Es besteht demnach ein enger Zusammenhang zwischen den Zeichen, die aus den Formen der Architektur zu lesen sind und jenen, die in sozialen Formen kursieren. Inwieweit und wie welche dieser Zeichen Interaktionen beeinflussen oder herstellen, heißt es anhand genauer Beobachtungen vor Ort festzuhalten. Von der Verschränkung der Perspektiven im Zuge einer poly-logischen Betrachtung mobiler Praktiken der Demarkation und des kommunikativen Potentials gebauter Räume versprechen wir uns Einblicke, die Auskunft über die Funktionsweisen der deklarativen Stadt als soziales Medium geben können. Karolin Leitermann Hintergrundinformationen | Background Information: Forschungsschwerpunkt (UN)SICHTBARE STADT auf www.under-construction.cc | research focus (IN)VISIBLE CITY at www.under-construction.cc projekte: (UN)SICHTBARE STADT, Urbane Biotope : Biotop Stadt, Spielplatz Stadt dachprojekt: (UN)SICHTBARE STADT |